Queer Flittern – Der Leitfaden für deine queere Hochzeitsreise

von | Queer heiraten, Queeres Wissen & LGBTIQ+

Die Flitterwochen sind ganz oft der Streusel auf der Kirsche auf dem Sahnehäubchen einer Hochzeit. Für LGBTIQ+-Liebende geht es bei der Planung der Hochzeitsreise aber tatsächlich um mehr als nur die Ausstattung des Hotels und die Entscheidung zwischen großem Spa oder Strandnähe. Da stellen sich Fragen wie: Ist unser Wunsch-Urlaubsziel queerfreundlich? Dürfen wir uns gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigen? Wie tolerant sind die Menschen und – noch wichtiger – die Gesetze?
(Schon traurig, dass es auch im Jahr 2022 noch Länder auf dieser weiten Welt gibt, bei denen die Homo- und Transfeindlichkeit im Gesetz steht… queere Hochzeitsreise adé…)

Wir haben die 5 besten Tipps für wundervolle und sichere Flitterwochen.

Tipp 1: Spezialisierte Reisebüros und agenturen für queere Hochzeitsreisen

Keine Lust auf den ganzen Aufwand der Reiseplanung? Dann könnte eine Agentur oder ein Reisebüro speziell für Gay Traveling das Richtige für euch sein. Anders als klassische Reisebüros kennen sich die Mitarbeitenden hier genau aus mit den Themen, die für queere Reisende wichtig sind: Sichere Ziele, queerfreundliche Hotels und Geheimtipps für euren ersten Urlaub als Eheleute.

Wenn ihr keine solche Agentur in der Nähe habt, keine Sorge: Viele beraten euch auch digital oder telefonisch.

Tipp 2: INformiert euch vorab über die Sicherheit

Eine großartige und zuverlässige Quelle für eure queere Hochzeitsreise ist der Spartacus Gay Travel Index. Schon seit 2012 bewertet Spartacus über 200 Länder weltweit in verschiedenen Kategorien und vergibt dann einen Score. Auf Platz 1 im Jahr 2021: Kanada. Wer es wärmer mag, ist auch in Australien, Südafrika, Thailand oder diversen südamerikanischen Ländern gut aufgehoben. Informationen über die Gesetzeslage für queere Menschen auf der Welt gibt es auch bei der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA), inklusive einer Weltkarte im Überblick.

Tipp 3: Hotel vs. Außerhalb

Zwei Welten in einem Land – das gibt es auch in Ländern, die auf den ersten Blick wenig queerfreundlich sind. Denn die privaten Ressorts und Hotelanlagen vertreten sehr oft tolerante und offene Ansichten und heißen auch LGBTIQ+-Paare und -Liebende herzlich willkommen. Ein gutes Beispiel dafür: Die Malediven. Dort gilt die Scharia, inklusive diverser queer- und frauenfeindlichen Gesetzen. Trotzdem ist die Inselgruppe ein beliebtes Ziel für queere Reisende, weil die strengen Gesetze in den Hotels oft keine Anwendung findet.

Für Ausflüge außerhalb der Hotels gilt in eher unsicheren Ländern: Safety first! Händchen halten, Küssen in der Öffentlichkeit – so sehr das zum Honeymoon gehört, solltet ihr euch damit eher zurückhalten.

Die Sicherheit ist eine Sache, die persönlichen Werte eine andere. Viele Reisende stellen sich durchaus auch die Frage, ob sie die Wirtschaft eines Landes, in dem die LGBTIQ+-Community diskriminiert und verfolgt wird, mit ihrem Geld unterstützen wollen.

Tipp 4: Vorsicht bei diesen vermeintlich „typischen“ Urlaubszielen

  • Ägypten:
    Ägypten gehört definitiv zu den queerfeindlichen Reisezielen. Es existieren immer noch diverse Gesetze, die sich gegen die Community richten, regelmäßig wir von Übergriffen gegen queere Menschen berichtet. Das Auswärtige Amt hatte sogar davor gewarnt, dass die ägyptischen Behörden Dating-Apps einsetzen würden, um LGBTIQ+-Personen ausfindig zu machen. Im Spartacus Travel Index ist Ägypten 2021 auf Platz 190 von 202 gelandet.

  • Jamaika:
    Das Karibik-Traumziel Jamaika gehört zu den schwulenfeindlichsten Ländern der Erde. Sex zwischen Männern wird mit bis zu 10 Jahren Haft bestraft. Immer wieder gibt es schwere Übergriffe und Morde an queeren Menschen.

  • Vereinigte Arabische Emirate
    Dubai, Abu Dhabi – das klingt nach Luxus, Sonne und einem exklusiven Urlaub, aber auch nach Gefängnis und Todesstrafe. Denn Homosexualität wird mit einem Jahr Haft bestraft, schwulen Paaren droht sogar die Todesstrafe, weil Sex zwischen Männern als Sodomie gilt.

Tipp 5: Schon mal an diese Reiseziele für eure queere Hochzeitsreise gedacht?

  • Bora Bora oder Tahiti
    In Französisch Polynesien gilt nicht nur die Ehe für alle, es herrscht auch eine echte Willkommenskultur. Dazu weiße Sandstrände, tropisches Meer und Südsee-Idylle aus dem Bilderbuch. Das perfekte Ziel für queere Hochzeitspaare!
  • Puerto Rico
    Bock auf Karibik? Anders als in Jamaika oder den Bahamas geht das auch in queerfreundlich. Puerto Rico schafft es immer wieder unter die besten Reiseziele für die LGBTIQ+-Community. Für alle Geschmäcker ist etwas dabei: Eine bunte Partyszene in der Hauptstadt San Juan und für Strand-Fans ruhige Küstenstreifen zum Baden.
  • Kanada
    Ihr möchtet lieber aktiv sein, die Landschaft entdecken und die Natur genießen? Dann ab nach Kanada. Immerhin Platz 1 im Gay Travel Index 2021 und das definitiv zurecht!

Queer Flittern – Bunt & Sicher

Eure Hochzeitsreise soll unvergessen bleiben! Wegen schöner Erinnerungen, toller Landschaft und ultimativer Erholung und nicht wegen negativer Erfahrungen, Diskriminierung und Queerfeindlichkeit. Wir wünschen euch wundervolle Flitterwochen!

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