Was kosten Hochzeitsfotograf:innen?

von | Hochzeitstipps, Was kostet...?

Es sind die Bilder, die ihr immer und immer wieder anschauen werdet, die auch nach Jahren und Jahrzehnten noch an der Wand hängen werden: Eure Hochzeitsfotos. Genau deswegen solltet ihr mit viel Bedacht an die Wahl der Hochzeitsfotograf:innen gehen. Angebote gibt es – wie bei so vielen anderen Dienstleistungen – wie Sand am Meer. Vom super günstigem Hobby-Knipser bis zur High-End-Fotografin ist alles dabei. Was kosten Hochzeitsfotgraf:innen? Diese Frage zu beantworten und Preise zu vergleichen, ist dabei gar nicht mal so einfach. Zwischen Paketen, Ganztages-Reportagen, Paarshooting, Stundensätzen und Co. den Überblick zu behalten – meisterhafte Leistung!

Nicht mit uns! Wir haben mit drei unserer Mitglieder darüber gesprochen, was sie anbieten und warum Hochzeitsfotograf:innen kosten, was sie kosten.

Was kosten Hochzeitsfotograf:innen?

Welche Fragen beantworten wir in diesem Beitrag?

  • Warum kosten Hochzeitsfotograf:innen, was sie kosten und was ist in diesem Preis enthalten?
  • Welche Pakete es gibt, was ihr bekommt und wie viel Aufwand drin steckt
  • Warum es sich lohnt, in Profis für die Hochzeitsfotos zu investieren
  • Worauf Heiratende bei der Wahl der Fotograf:innen für ihre Hochzeit achten sollten
  • Welche Vorurteile über die Arbeit von Hochzeitsfotograf:innen kursieren, was stimmt und was eben nicht

Warum kosten Hochzeitsfotograf:innen, was sie kosten?

Für 8 Stunden Knipsen solche Preise aufrufen? Oh ja, über die Stundensätze von Hochzeitsfotograf:innen kursieren so manche falsche Vorstellungen. Dabei steckt so viel mehr hinter den Kosten von Fotograf:innen:

  • Die Ausbildung:
    Mal eben ein bisschen knipsen, das funktioniert bei so wichtigen Anlässen wie Hochzeiten nicht! Es braucht richtig viel Know-How, theoretisches und praktisches Wissen, um die Heiratenden im perfekten Licht zu zeigen.
  • Das Equipment:
    Kameras, Objektive, Akkus, Speicherkarten, Licht und Co. – das technische Equipment von Hochzeitsfotograf:innen ist schnell mal so viel wert wie ein Kleinwagen.
  • Die Zeit:
    In einer 8-stündigen Hochzeitsreportage stecken am Ende fast 50 Stunden. Denn die Arbeit der Fotograf:innen beginnt hinterher erst so richtig. Entwickeln, bearbeiten, optimieren – damit am Ende die besten Bilder bei den Paaren ankommen.

Was kosten Hochzeitsfotograf:innen wirklich? Ein ehrlicher und transparenter Überblick

Drei unserer Lovies haben ganz offen mit uns darüber gesprochen, was sie als Hochzeitsfotograf:innen kosten und was drin steckt.

Stefanie von Borkh Photography, Berlin

Welche Pakete bietest du an? Was ist dein „kleinstes“ und dein „größtes“ Paket & was beinhalten sie?

Ich biete keine Pakete an, sondern arbeite auf Stundenbasis. So können mich meine Hochzeitspaare ganz flexibel buchen und bekommen genau das, was sie benötigen. Und wenn sich am Hochzeitstag doch mal etwas verzögern sollte, bleibe ich natürlich so lange, wie ich gebraucht werde. Am häufigsten werde ich für 8 Stunden à 2.450€ gebucht, meine maximale Buchungsdauer liegt bei 12 Stunden für 3.450€.

In der Nebensaison, sowie von Montag bis Donnerstag begleite ich auch Hochzeiten ab 2 Stunden, hier liege ich preislich bei 950€. Mit dabei ist immer eine hochwertige Holzbox, in welcher sich Fine-Art Abzüge auf Büttenpapier, sowie ein USB-Stick mit allen Fotos befinden. Optional gestalte ich auch sehr gerne noch ein Hochzeitsalbum.

Wie viele Stunden Arbeitszeit investierst du neben der Zeit vor Ort?

Eine Menge! Neben der Bildbearbeitung stecke ich viel Zeit in die Kommunikation, treffe mich zum Kennenlernen mit den Paaren, setze Verträge auf und schreibe Rechnungen. Ich bin außerdem in der Nachbereitung sehr perfektionistisch, wähle sorgsam die schönsten Bilder aus und bearbeite jedes einzelne Foto in meinem warmtonigen, erdigen Stil. Das ist zeitlich gesehen der Löwenanteil meiner Arbeit an einer Hochzeitsreportage. Ich kann es nicht genau auf einzelne Stunden runterrechnen, da jede Hochzeit anders ist und die eine weniger, die andere mehr Aufwand in der Bildbearbeitung erfordert (beispielsweise durch schwierige Lichtverhältnisse). Aber eine 8-stündige Reportage erfordert im Schnitt ungefähr 5 volle Arbeitstage in der Vor- und Nachbereitung.

Warum kosten Hochzeitsfotograf:innen, was sie kosten und was unterscheidet dich von Hobby-Fotograf:innen?

Was mich in erster Linie von Hobbyfotograf:innen unterscheidet, ist meine Ausbildung als Fotografenmeisterin. Doch ich bringe nicht nur ein tiefgehendes technisches Know-How mit, sondern aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung mit Hochzeiten auch einen geschulten Blick und ein feines Gespür für Stimmungen und Momente. Und das ist im Endeffekt viel wichtiger, als Abschlüsse und Titel. Denn die technische Perfektion allein kann noch keine Emotionen transportieren.

Hinsichtlich der Preise ist zu sagen, dass bei professionellen Hochzeitsfotograf:innen allein schon 40-50% des Gewinns an den Staat gehen. Fotograf:innen, die den Job als Hobby und / oder im Nebenverdienst machen, haben da deutlich geringere Kosten zu tragen – sowohl steuerlich, als auch hinsichtlich der Betriebskosten. Da seien zum Beispiel die Betriebshaftpflicht und weitere Versicherungen genannt, die Kosten für die technische Ausrüstung und Programme, die Weiterbildungen, ggf. die Studiomiete, die Steuerberatung und so weiter. Und da Hobbyfotograf:innen die Fotografie nicht zum Lebensunterhalt betreiben, werden die Preise meist ohnehin schon weit unter dem Branchendurchschnitt angesetzt.

Ganz wichtig ist bei diesem Vergleich auch das Thema Zuverlässigkeit. Ich mache mit all meinen Kund:innen einen Vertrag, was im Hobbybereich nicht üblich ist. Gerade bin ich erst wieder spontan für eine Hochzeit eingesprungen, weil es sich ein Bekannter des Paares, der eigentlich fotografieren sollte, plötzlich anders überlegt hatte. Das ist leider kein Einzelfall und die beiden hatten natürlich nichts in der Hand. Für den Worst Case, dass ich selbst einmal durch Krankheit, einen Unfall oÄ. verhindert sein sollte, verfüge ich über ein großes Netzwerk und kann in kürzester Zeit einen passenden Ersatz organisieren. Meine Paare können sich also sicher sein, dass sie niemals ohne Fotograf:in dastehen werden.

Grundsätzlich denke ich, dass die Passion in beiden Bereichen bestimmt die gleiche sein kann. Doch wer eine:n zuverlässige:n Fotograf:in mit Know-How und Erfahrung sucht, sollte definitiv auf einen Profi zurückgreifen. Schließlich sind die Hochzeitsfotos die wichtigste Erinnerung an diesen besonderen Tag.

Worauf sollten Paare in der Auswahl der Fotograf:innen achten?

Schaut euch die Arbeiten auf der Webseite ganz genau und in Ruhe an. Passt der gezeigte Bildstil zu dem, was ihr euch wünscht? Gibt es einen konstanten Farblook, sodass ihr wisst, was ihr bekommt? Achtet darauf, dass ganze Hochzeitsreportagen auf der Webseite gezeigt werden und nicht nur Fotos vom Paarshooting. Lasst euch sonst ggf. Bilder vom Getting Ready, dem Eröffnungstanz, der Party etc. zeigen, um zu gucken, wie er oder sie in anspruchsvolleren Lichtsituationen fotografiert.

Ein wichtiger (und in der Branche recht umstrittener) Punkt sind auch die sogenannten „Styled Shoots“. Hierbei arbeiten Hochzeitsdienstleistende aus verschiedenen Gewerken zusammen, um eine Hochzeit nachzustellen. Das ist eine tolle Möglichkeit, um sich kreativ auszutoben, Hochzeitspaare zu inspirieren und das Portfolio zu ergänzen. Man sollte aber immer beachten, dass diese Aufnahmen unter Idealbedingungen und nicht im Trubel einer echten Hochzeit entstanden sind. Eine aufwändig dekorierte Hochzeit mit einem Modelpaar in einer tollen Location, die aber ohne Gäste und mit nur einem kleinen Tischchen stattfand, wird höchstwahrscheinlich nicht „echt“ sein. Wenn solche Bilder den Großteil des Portfolios ausmachen oder als Fotos von echten Hochzeiten ausgegeben werden, ist Vorsicht geboten.

Was ich außerdem für essentiell erachte, ist dass ihr miteinander auf einer Wellenlänge seid. Die Chemie muss stimmen, denn um die emotionalen und intimen Momente einer Hochzeit authentisch festzuhalten, ist gegenseitiges Vertrauen unabdingbar. Daher solltet ihr eure:n Fotograf:in unbedingt vor der Buchung kennenlernen.

Welche Vorurteile begegnen dir am meisten in Bezug auf deine Arbeit?

Was mich immer wieder verblüfft, ist wie viele Menschen denken, dass das gar kein „richtiger“ Beruf mit Ausbildung etc. ist. Ich werde auch hin und wieder von Hochzeitsgästen gefragt, ob ich eine Freundin des Paars wäre oder was ich denn sonst so machen würde. Die meisten sind überrascht wenn sie hören, dass ich die Hochzeitsfotografie seit mittlerweile 8 Jahren im Hauptberuf betreibe. Aber ich sehe das dann einfach als Kompliment für meine unauffällige und lockere Arbeitsweise. 🙂

Dirk von Brautrausch, Bad Homburg

Welche Pakete bietest du an? Was ist dein „kleinstes“ und dein „größtes“ Paket & was beinhalten sie? *

Das Ganze beginnt bei einer kleinen standesamtlichen Begleitung („Das kleine Einhorn“) für 900 EUR und beinhaltet eine Reportage von Trauung und Empfang und ein paar Portraits, ist aber nur unter der Woche oder in der Nebensaison buchbar.

Das größte Paket („Das All-In-Horn“) für 5500 EUR hat dagegen praktisch kein Zeitlimit, umfasst den ganzen Hochzeitstag bis tief in die Nacht, ein GIF-Photobooth und ein Hochzeitsalbum.

Häufigstes Paket ist aber „Das tanzende Einhorn“ für 2950 EUR – von der Trauung bis zur ersten Stunde der Party.

Bei allen Paketen kommen die Bilder in einer Galerie zum Download.

Wie viele Stunden Arbeitszeit investierst du neben der Zeit vor Ort?

Im Schnitt ist das nochmal die reine Fotografiezeit vor Ort mal drei – also bei einer 8h Reportage sind das nochmal 3 volle Arbeitstage.

Warum kosten Hochzeitsfotograf:innen, was sie kosten und was unterscheidet dich von Hobby-Fotograf:innen?

Vor allem geht’s um Sicherheit. Auch Hobbyfotograf:innen können fantastische Fotos machen. Mitunter sind da auch Bilder dabei, die viel cooler sein können als die von Profis. Bei Profis kann man aber sicher sein, dass sie die auch zuverlässig und unter allen Umständen liefern können. Egal welches Chaos entsteht, wie mies die Bedingungen sind oder was auch sonst passiert – es wird anständige Fotos geben.

Worauf sollten Paare in der Auswahl der Fotograf:innen achten?

Reportagen zeigen lassen!

Highlights kann jeder. Vor allem wenn man den Job schon eine Weile macht, wird jeder ein vorzeigbares (wenn nicht sogar sensationelles) Portfolio vorzeigen können. Aber das macht am Ende einen falschen Eindruck. Bei der Hochzeit geht’s ja selten darum, 5 Highlight-Fotos zu bekommen, sondern eher, wie die Gesamtgeschichte aussieht.

Dabei genügt es oft schon, gemeinsam mit den Fotograf:innen über die Thumbnails zu scrollen. Wirkt das einheitlich? Sind die richtigen Momente dabei? Finden wir darunter das, was uns wichtig ist? So wird relativ klar, welche Schwerpunkte gesetzt werden.

Ganz wichtig: Eine:n Fotograf:in suchen, der/die zum Paar passt. Die Idee, man könnte mich als Fotografen so verbiegen, dass er das liefert was man erwartet ist ’ne Illusion.

Welche Vorurteile begegnen dir am meisten in Bezug auf deine Arbeit?

Wenige. Klar, gelegentlich wird mit Klischees gespielt – z.B. „Du machst das ja bestimmt wegen des Essens“ oder „So viel Geld für ein bißchen Knipsen“. In der Regel ist das aber überraschend respektvoll.

Julia & Markus von JuFFa aus Oldenburg.

Welche Pakete bietet ihr an? Was ist euer“kleinstes“ und „größtes“ Paket & was beinhalten sie?

Wir bieten 3 verschiedene, auf die Hochzeiten individuell zugeschnittene Pakete an. Das kleinste beginnt meistens mit einer Begleitung ab 6 Stunden, das größte umfasst den ganzen Tag, also um die 11-12 Stunden. Alle Pakete beinhalten ein persönliches Kennenlernen vor dem Hochzeitstag, an dem wir nochmal alle Details besprechen und uns eben Kennenlernen auf einen Kaffee oder ein Erfrischungsgetränk. Zudem berechnen wir unsere Fahrt- und ggf. Übernachtungskosten mit ins Angebot, sodass diese schon kein weiteres Kopfzerbrechen mehr verursachen. Und dann sind natürlich die Stunden vor Ort im Preis inbegriffen, zusätzlich zur Planung vorher (wir helfen, wo wir können und geben Tipps). Inbegriffen im Preis ist außerdem die Auswahl der Fotos, die in die Reportage kommen (pauschal kann man sagen 130 Fotos pro Stunde vor Ort), sowie die stilistische Bearbeitung der Bilder und die anschließende Bereitstellung in einer passwortgeschützten Onlinegalerie.

Je nach Paket bieten wir auch Fineart-Prints oder Fotoalben/Fotobücher an.

Wie viele Stunden Arbeitszeit investiert ihr neben der Zeit vor Ort?

Mindestens nochmal die gleiche Zeit, eher mehr (bei einer 8 Stunden Begleitung kommen sicher nochmal 12-14 Stunden dazu) – dazu gehören E-Mails, Kennenlern-Call, Angebotserstellung, persönliches Vorgespräch, Auswahl & Bearbeitung der Bilder, Erstellung und Gestaltung der Onlinegalerie, Erstellung der Rechnung, …

Warum kosten Hochzeitsfotograf:innen, was sie kosten und was unterscheidet euch von Hobby-Fotograf:innen?

Profis der Hochzeitsbranche kosten, was sie kosten, weil sie sich auf Hochzeiten spezialisiert haben. Und das können sie nur, wenn ihre Haupteinnahmequelle auch Hochzeiten sind. Da Hochzeiten aber ganz klar in saisonaler Abhängigkeit stehen, müssen Hochzeitsprofis in den warmen Monaten fast ihre gesamten Einnahmen generieren, wenn sie das hauptberuflich machen.

Zudem bezahlen Paare für die Erfahrung & die Zuverlässigkeit der Dienstleistenden. Ein sehr wichtiges Thema, denn Fotograf:innen werden nicht selten zu einer Art Weddingplanner:in.

Und wir denken, kein Paar möchte sich Sorgen machen müssen, ob der oder die Fotograf:in pünktlich am Hochzeitstag erscheinen wird – Profis haben das auf jeden Fall im Griff und sind mindestens 30 Minuten zu früh da.

Worauf sollten Paare in der Auswahl der Fotograf:innen achten?

Sympathie, das ist tatsächlich das wichtigste Kriterium und sollte vor dem Preis kommen. Am Hochzeitstag verbringt man so so so viel Zeit mit den Fotograf:innen, sie sind quasi wie ein Schatten, können aber auch zu engen Vetrauenspersonen werden.

Zudem sollte man darauf achten, dass die Fotograf:innen auch ganze Reportagen im Portfolio haben. Einzelne richtig gute Bilder kann man schnell mal zeigen, diese bilden aber nicht ab, wie die Ganztagsreportage am Ende aussehen kann und ob die Erwartungen halten können, was das Sichten der Highlight-Fotos verspricht.

Welche Vorurteile begegnen euch am meisten in Bezug auf deine Arbeit?

Viele Menschen denken, dass im Anschluss einfach nur Presets auf die Bilder gelegt werden und fertig ist die Reportage; das ist aber nicht richtig. Wir suchen alle Bilder der Reportage sorgfältig aus und bearbeiten jedes Bild, sodass es in den Look der Reportage und zu unserm Stil passt.

Was kosten Hochzeitsfotograf:innen? Das Fazit

Du siehst, es ist wirklich nicht ganz einfach, eine pauschale Aussage über die Kosten von Hochzeitsfotograf:innen zu treffen. Es kommt immer auf den Inhalt der Pakete an, die Arbeitsstunden und die Nachbearbeitungszeit.

Unser Tipp: Überlegt euch vorab, was ihr euch fotografisch für die Hochzeit wünscht: Ein Paarshooting oder doch eine Begleitung über den gesamten Tag? Welche Momente möchtet ihr auf jeden Fall professionell festgehalten haben? Wenn ihr diese Basis für euch klar gemacht habt, checkt die Bildsprache und den Stil der Hochzeitsfotograf:innen aus und kontaktiert die, deren Bilder auch wirklich ansprechen. Lernt euch unbedingt vorab kennen, denn das Bauchgefühl sollte am Ende ausschlaggebend für die Wahl der Fotograf:innen sein.

Ein dickes Danke an unsere Lovies für ihre Offenheit und ihren wichtigen Beitrag für mehr Transparenz in der Hochzeitswelt.

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